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Bauen mit Leichtlehm

Wohlfühlen im Leichtlehmhaus: Gesundes Wohnen und Energiesparen

Lehm-Fachwerk und Lehmbauweise

Neben dem Lehm-Fachwerkbau gibt es verschiedene andere Lehmbauweisen. Wichtig sind dabei die lasttragenden Lehmbauweisen wie der Stampflehm- oder Pisebau, der Lehm-Wellerbau und der lasttragende Lehmsteinbau.

Alle genannten Bauweisen zeichnen sich dadurch aus, dass Lehm als Baumaterial in der Regel am häufigsten verwendet wird. Im globalen Süden, wie im Jemen, in Nordafrika oder im Iran, wird die speicherwirksame Masse von Lehm für den sommerlichen Wärmeschutz geschätzt und die lokale Verfügbarkeit begünstigt die Verwendung. Im Norden hingegen stehen die guten Wärme-isolierenden Eigenschaften im Vordergrund.

Lehm wurde seit Jahrhunderten für die Gefache im Holz-Fachwerkbau und für den Innenausbau eingesetzt. Am Obergrashof beschäftigen wir uns mit diesem speziellen Kapitel im Lehmbau. Fachwerkgebäude sind statische Skelettkonstruktionen und werden ungefähr seit dem 13. Jahrhundert eingesetzt. Wenn die Gefache, also die Zwischenräume der Holzbalken, mit Lehmbaustoffen ausgeführt werden, kann die Fachwerk-Architektur dem Lehmbau zugeordnet werden. Die Ausführung kann auf verschiedene Arten erfolgen, wobei eine traditionelle Methode das Einbringen eines Flechtwerks aus Staken und geflochtenen Zweigen, Weidenruten oder Ähnlichem ist, das dann mit Strohleichtlehm bedeckt wird. Eine andere Technik ist die Ausfachung mit Leichtlehmsteinen und einem Verputz oder Anstrich aus Kalk.

Beispiel eines Fachwerklehmbaus

Lehmbau am Obergrashof. Ausbau einer Fachwerkremise.

Lehmbau im Fachwerkgebäude

Am Obergrashof beschäftigt uns ein besonderes Kapitel im Lehmbau. Der Lehmbau im Fachwerkhaus.Das Fachwerkgebäude ist aus statischer Sicht eine Skelettkonstruktion. In unserem Fall aus dem Baustoff Holz. Fachwerk-Architektur kann dem Lehmbau zugeordnet werden, wenn die Gefache, also die Zwischenräume der Holzbalken mit Lehmbaustoffen ausgeführt wird. Die Ausführung kann natürlich in verschiedenen Techniken erfolgen. Die bekannteste ist die Ausfachung mit Leichtlehmsteinen, also ungebrannten Ziegeln. Eine traditionelle Art ist das Einbringen eines Flechtwerks aus Eichenstaken und geflochtenen Haselruten, Weidenruten oder Ähnliches, was dann mit Strohleichtlehm beworfen wird.

Wie wird Naturlehm zu Baulehm?

Naturlehm muss von einem Fachmann analysiert werden und kann dann im Lehmbau mit der passenden Technik eingesetzt werden. Die verschiedenen Lehmbautechniken und Lehmbauteile brauchen eine jeweils andere Zusammensetzung, eine eigene Rezeptur des Lehms. Es kann vorkommen, dass die passende Mischung fertig in der Natur für das gewünschte Bauteil gefunden wird. Wenn nicht müssen andere Inhaltstoffe hinzugegeben werden, wobei der Tonanteil reduziert wird. Diesen Vorgang nennt man abmagern. Einer der wichtigsten Begriffe im Lehmbau.


Bevor es zum Abmagern kommt, muss der Lehm vorbereitet werden. Entscheidend ist es, die Lehmklumpen aufzulösen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten und Herangehensweisen. Am Ende wird der aufgeschlossene Lehm mit Wasser gemischt, wodurch das Bindemittel aktiviert wird. Während des Trocknungsvorgangs entsteht dann der ungebrannte Lehmstein.  

Der 3DF-Stroh-Leichlehmstein

Der Lehm, den wir als Ausgangsprodukt verwenden, wurde in Mering, in der Nähe von Augsburg abgebaut. Er qualifiziert sich durch einen hohen Tonanteil und eine daraus resultierende vielfältige Verwendbarkeit, eine homogene Zusammensetzung und zeigt sich ohne größere Verunreinigungen durch Kiese, Steine, Kalke, organische Stoffe oder Ähnliches.

Der Obergrashof Leicht-Lehmstein wird nur mit Strohhäckseln abgemagert. Wir wollen einen Leichtlehmstein, einen Stein mit einer geringen Rohdichte von ca. 800 kg/m³, erzeugen. So ist am Ende die Menge des Strohs höher, als die des Lehms.

Allgemein hat ein Leicht-Lehmbaustoff eine Rohdichte von 300 bis 1200kg/m³ und ist besser geeignet für den Wärmeschutz und ganz wichtig, er ist damit frostbeständig!

Für Holzfachwerke werden Leichtlehmsteine mit einer Rohdichte zwischen 800 und 1100kg/m³ empfohlen. Die beiden Baustoffe Holz und Lehm sollen sich bauphysikalisch möglichst nahe kommen. Fichte hat eine Rohdichte von 470kg/m³, Eiche 770kg/m³. Das Angleichen der Rohdichten des Lehmsteins und dem Fichtenholz des Fachwerks bedeutet am Ende zwei Dinge. Nämlich ähnliche Wärmeverluste der Baustoffe und ein ähnliches Dehnungsverhalten über Temperatur- oder Feuchtigkeitsveränderungen.

Der Leichtlehmstein muss bestimmte Anforderungen erfüllen, zum Beispiel das temporäre Einwirken von Frost und Nässe muss unbeschadet möglich sein.

Das Lehmflechtwerk

Zunächst werden die Fachwerkbalken vorbereitet, indem sie von Schmutz und altem Mörtel befreit werden. Dann erfolgt die Vorbereitung des Lehms, der zusammen mit Strohhäcksel oder anderen Fasern zu einem stabilen Lehmflechtwerk verarbeitet wird. Es ist generell sinnvoll, Leichtlehmmischungen frühzeitig vorzubereiten. Oft ist das Material nach wenigen Tagen bevor es zu stinken anfängt am Besten geeignet. Dieser Prozess trägt den Namen “Mauken”.

Für den Einbau muss zuerst das Flechtwerk gemacht werden. Holzstaken (z.b. Eiche) werden vertikal in des Fachwerk geklemmt. Damit sie nicht herausrutschen können, wird eine Kerbe im Fachwerk vorbereitet. Wenn die Kanthölzer stabil sitzen, wird ein Flechtwerk aus Hasel- oder Weidenruten erstellt. Anschließend werden Bündel aus Stroh oder anderen Fasern in das Geflecht eingeflochten, um zusätzliche Stabilität zu gewährleisten.

Während des Einbaus wird darauf geachtet, dass alle Zwischenräume und Lücken im Fachwerk ordnungsgemäß ausgefüllt sind, um eine gleichmäßige Struktur und Festigkeit zu erreichen. Nach dem Trocknen des Lehmflechtwerks können eventuell noch vorhandene Unebenheiten oder Risse geglättet und korrigiert werden. Das fertige Lehmflechtwerk trägt nicht nur zur Stabilität des Fachwerks bei, sondern bietet auch eine natürliche Wärmedämmung und reguliert die Luftfeuchtigkeit im Gebäude.