Lehm-Fachwerk und Lehmbauweise
Neben dem Lehm-Fachwerkbau gibt es verschiedene andere Lehmbauweisen. Wichtig sind dabei die lasttragenden Lehmbauweisen wie der Stampflehm- oder Pisebau, der Lehm-Wellerbau und der lasttragende Lehmsteinbau.
Alle genannten Bauweisen zeichnen sich dadurch aus, dass Lehm als Baumaterial in der Regel am häufigsten verwendet wird. Im globalen Süden, wie im Jemen, in Nordafrika oder im Iran, wird die speicherwirksame Masse von Lehm für den sommerlichen Wärmeschutz geschätzt und die lokale Verfügbarkeit begünstigt die Verwendung. Im Norden hingegen stehen die guten Wärme-isolierenden Eigenschaften im Vordergrund.
Lehm wurde seit Jahrhunderten für die Gefache im Holz-Fachwerkbau und für den Innenausbau eingesetzt. Am Obergrashof beschäftigen wir uns mit diesem speziellen Kapitel im Lehmbau. Fachwerkgebäude sind statische Skelettkonstruktionen und werden ungefähr seit dem 13. Jahrhundert eingesetzt. Wenn die Gefache, also die Zwischenräume der Holzbalken, mit Lehmbaustoffen ausgeführt werden, kann die Fachwerk-Architektur dem Lehmbau zugeordnet werden. Die Ausführung kann auf verschiedene Arten erfolgen, wobei eine traditionelle Methode das Einbringen eines Flechtwerks aus Staken und geflochtenen Zweigen, Weidenruten oder Ähnlichem ist, das dann mit Strohleichtlehm bedeckt wird. Eine andere Technik ist die Ausfachung mit Leichtlehmsteinen und einem Verputz oder Anstrich aus Kalk.